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hammeskrause architekten

IBMT

Ort
Potsdam-Golm
Gebäudekategorie
Labor-, Forschungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2006
Am Anfang der Planung zum IBMT waren wir überrascht. Das Institut war von seiner wissenschaftlichen Ausrichtung von äußerst vielfältigen, multidisziplinären Aktivitäten geprägt. Unterschiedlichste Fachdisziplinen arbeiteten hier in einer Dichte zusammen, die, obwohl oft als Ziel formuliert, in dieser praktischen Umsetzung jedoch selten stattfindet. Im engen Austausch mit den Wissenschaftlern entstand die Idee, hierfür eine zusammenfassende architektonische Gesamtkomposition zu entwickeln, die Ihre Identität aus dem vorgefundenen Kontext der weiten Havelauen und des Wissenschaftsparks vor den Toren Potsdams entwickelt. 

Das neue dreistöckige Institutsgebäude für die Fraunhofer Gesellschaft steht in engem räumlichen Bezug zum bestehenden Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung und bildet dank seiner äußeren Präsenz einen neuen baulichen Identifikationspunkt innerhalb des jungen Wissenschaftsparks Potsdam-Golm.
Die Zusammengehörigkeit der beiden Institute wird durch die gemeinsame Gestaltung der Außenanlagen als gärtnerische Mitte des Campus gestärkt. Ein Weg über die Brücke des bestehenden Löschwasserteichs verbindet die Haupteingänge beider Institute. Ein neu angelegter Kiefernhain, die Ergänzung der Streuobstwiesen und die Pflanzung heimischer Gehölze unterstützten die Zielrichtung eines Landschaftsparks in den Havelauen.

Der Baukörper ist geprägt von einer geometrisch reduzierten, zurückhaltenden Form mit einer klaren und übersichtlichen Gliederung des Grundrisses. Funktionalität und Wirtschaftlichkeit sind in hohem Maße gegeben; die Büros reihen sich an der Nordseite, die Laborarbeitsplätze an der Südseite auf.
Rhythmisiert wird der klar strukturierte Grundriss durch zentrale innere Orte: Ein dreigeschossiges Atrium mit Galerien und Haupttreppe, eine hohe holzverkleidete Bibliothek mit vielschichtigen Nutzungen, sowie ein Patio und Lufträume lassen Tageslicht ins Gebäudeinnere fallen und bilden mit ihrer kommunikativen Atmosphäre einen Kontrast zu den eher nüchtern reduzierten Arbeitsbereichen.

Der kompakte Baukörper stellt zunächst einen selbstbewussten Solitär in der weitläufigen Landschaft dar, die Gliederung und materielle Differenzierung der Fassade entwickelt dabei jedoch Plastizität in der Außenhaut. Der lebendige Eindruck wird unter Einhaltung einer strikt-formalen und konstruktiven Ordnung erzeugt, die in der mäandrierenden Struktur zum Ausdruck kommt. Sie bricht die Maßstäbe der Geschosse und entwickelt für sich eine skulpturelle Eigenständigkeit, unabhängig von unterschiedlichen Nutzungen und Ebenen.
Die Farbgebung der Fassaden zu drei Seiten wurde aus der örtlichen Situation heraus thematisiert. Die helle warme mineralische Putzfassade orientiert sich an den sandigen Böden der Havelauen.