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J. MAYER H. und Partner

Stadthaus

Ort
Ostfildern
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2001
Material Fassade
Metall
Architektenpreis
Mies-von-der-Rohe Award
2003
Emerging Architect spezial Mention: Stadthaus Scharnhauser Park
1. Preis, Int. Wettbewerb 1998
Fertigstellung 4/2002

Im Zentrum des Scharnhauser Parks liegt der Marktplatz mit dem Stadthaus. Es ist ein multifunktionales öffentliches Gebäude, das Stadtverwaltung, Bürgerservice, Stadtteilbibliothek, Städtische Galerie, Musikschule, Trauzimmer, Volkshochschule, Büroräume und einen Festsaal unter einem Dach zusammenfasst. Durch die intensive Durchdringung der einzelnen städtischen Angebote entsteht ein programmatischer Synergieeffekt, der funktionale und optische Transparenzen provoziert.

Das gesamte Haus ist als ein großer öffentlicher Raum konzipiert, in den einzelne Funktionen für bestimmte Anforderungen als Kernräume eingelegt sind. Um sie herum legt sich ein fließender Kommunikationsraum für zufällige oder geplante Begegnungen. Die innere Struktur des im Grundriss 38 mal 27 Meter messenden Kubus besteht aus vier Geschossebenen, die teilweise ausgeschnitten sind und so Lufträume und Durchblicke ermöglichen.

Blickfang des viergeschossigen Baus ist ein acht Meter auskragendes Vordach, das das Stadthaus mit dem davor liegenden Markt verzahnt. Das Dach, dessen Unterseite nachts beleuchtet ist, inszeniert den Verlauf der Zeit und des Wetters: An der Oberseite gesammeltes Regenwasser tropft kontrolliert durch kleine Auslässe in ein ruhiges Wasserbett, es entsteht, so der Architekt, ein "leiser, die Zeit messender Stadtraum".

Der Hauptzugang zu dem Bürgerhaus erfolgt über einen Steg, der vom Marktplatz aus leicht ansteigend über das Wasserbecken ins Erdgeschoss führt. Von dort erschließen sich über ein großzügiges Foyer die einzelnen Programme.

verbindet sich das Stadthaus durch Einschnitte und Terrassen mit dem Außenraum. Diese Einschnitte bleiben als strategische Erweiterung des Raumprogramms über die üblichen Öffnungszeiten hinaus aktiver öffentlicher Raum. Sie werden durch Licht- und Wasserelemente animiert und setzen Natur und Technologie in ein wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Von der leuchtenden Unterseite des Vordachs tropft ein computergesteuerter künstlicher Regen, durch den man zum Eingang gelangt. Beim WindLicht auf dem Marktplatz bewegen sich, angeregt durch die Luftbewegung, die hängenden Lichtstränge und das auf den Boden projizierte Punkteraster. Über Webcams, die in die Masten eingebaut sind, wird dieses bewegte Lichtbild als Projektion zurück in das Stadthaus und auf die Website der Stadt Ostfildern übertragen.

Mit Stadthaus und Marktplatz wurde ein Prototyp entwickelt, der exemplarisch die Gleichzeitigkeit des städtischen Lebens im realen, medialen und virtuellen öffentlichen Raum umsetzt.