Zurück zum Profil
K9 ARCHITEKTEN

Gemeindehaus und Glockenturm Kreuz-Luther-Gemeinde Freiburg

Leopold Piribauer
Leopold Piribauer
Ort
Freiburg
Gebäudekategorie
Kirchen, Klöster, Moscheen, Synagogen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Mauerwerk, Beton
Architektenpreis
Beispielhaftes Bauen Freiburg 2022
Anfang der 1960er Jahre wurde für die evangelische Kreuzgemeinde im Freiburger Stadtteil Stühlinger von Werner Gutknecht ein Gebäudeensemble aus Kirche mit angegliedertem Gemeindehaus, Pfarrhaus, Kindergarten und Glockenturm erbaut. Einem in sich geschlossenen architektonisch stimmigem Areal.
Veränderte Nutzungsanforderungen an das Gemeindehaus, der schlechte bauliche Zustand des alten Pfarrhauses, sowie schädigende Witterungsspuren am freistehenden Glockenturm, führten zu der Überlegung das Pfarrhaus und den Glockenturm zu ersetzen. Daraus ergab sich die Möglichkeit, den Platz zwischen Kirche und dem neuen Gemeindehaus neu zu gestalten.

Anstelle des alten Pfarrhauses erhielt die Kreuzgemeinde einen zweigeschossigen Neubau als Anlaufstelle und Repräsentationsort der Pfarrgemeinden West in Freiburg. Er orientiert sich mit seiner parallelen Lage und dem Haupteingang zur Kirche. Das neue Gemeindehaus besteht aus zwei Nutzungsbereichen. Einem Verwaltungsbereich für das Pfarrzentrum-West, das auch vom Kindergarten mitgenutzt wird und der 2-geschossigen Pfarrwohnung. Der Haupteingang steht mit dem Foyer im starken Bezug zum Kircheneingang, während der gemeinsame Eingang für die Mitarbeiter und die Pfarrwohnung auf der abgewandten Parkplatzfläche liegt.
Die Fassade nimmt die Materialien der Kirche und dem alten Pfarrhaus auf und interpretiert sie auf zeitgemäße Art. Neben Material und Format des verwendeten Steins wird mit seiner Farbigkeit der Ensemble-Charakter gestärkt. Mit dem Ziermauerwerk zur Straße hin wir die Ornamentik der Kirchenfassade und des Glockenturms im Pfarrzentrum als weiteres Element aufgenommen.

Der neue Glockenturm wurde in ähnlichen Abmessungen wiedererrichtet und ist mit dem quadratischen Grundriss und einer Höhe von 25,60 Metern in seinen Maßen dem Vorgängerturm ähnlich. Die Architekten entwickelten die Fassadenstruktur des ehemaligen Turms weiter und öffneten diesen nach allen Seiten hin. Der Sockel ist harmonisch in der Treppenanlage integriert, so dass der Turm wie aus einem Element gefertigt erscheint.
Tatsächlich setzt er sich aus fünf einzelnen miteinander verschraubten Elementen zusammen, die jeweils in einem aufwändigen Verfahren aus einem Stück in Weißbeton gegossen wurden. Jedes Element ist durch 120 Öffnungen strukturiert. Die drei verschiedenen Öffnungsgrößen der Betonfertigteile variieren derart, dass sich jeweils über Eck ein turmhohes Kreuz abbildet. Bei nächtlicher Beleuchtung ist das Kreuz noch klarer sichtbar. Vom alten Glockenturm erhalten geblieben ist die Glocke, die in der neuen Glockenstube wieder ein Zuhause gefunden hat. Erreichbar ist diese über eine Stahlspindeltreppe, die sich im Inneren des Turmes befindet. Die Glockenstube ist nach oben und unten mit einer Betonplatte abgeschlossen, um die Glocke zu schützen. Seine Bedeutung unterstreicht der Turm sowohl durch seine Positionierung am Zugang zur öffentlichen Hoffläche, als auch durch seine helle Optik. Er ist von Weitem sichtbar und behauptet sich als markantes Bauwerk im Stadtviertel ohne das Ensemble zu dominieren. Glatte, helle Betonfertigteile finden sich auch im Kirchengebäude und schaffen eine optische Verbindung zwischen den beiden Gebäuden.