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kister scheithauer gross

Fraunhofer Institut für Hochtemperatur-Leichtbau Bayreuth

© Yohan Zerdoun
© Yohan Zerdoun
Ort
Bayreuth
Gebäudekategorie
Labor-, Forschungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2015
Material Fassade
Keramik
Im Neubau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL werden Hochtemperatur-Werkstoffe für die Energie, Antriebs- und Wärmetechnik sowie Luft- und Raumfahrt entwickelt. Den zweigeschossigen Gebäudekomplex mit der außergewöhnlichen Keramikfassade realisierten kister scheithauer gross.
Auf 5.800 m² BGF entstanden in Bayreuth Nutzflächen von 2.600 m² für Laborräume, Werkstätten, Ofenhallen, Bereiche für die Produktentwicklung, Chemikalienlager, Auswerteräume sowie Büro- und Besprechungsräume. Forschungsschwerpunkt des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL ist die Verbesserung der Qualität sowie der Material- und Energieeffizienz von industriellen Wärmeprozessen. Das neue Gebäude gliedert sich in einen quadratischen eingeschossigen Technik- und Labor-Bereich mit teilweise zweigeschossigen Hallen und einen schmalen zwei- bis dreigeschossigen Büroriegel.
Diese stringente Nutzungsteilung ist im Inneren wie im Äußeren des Gebäudes ablesbar. Der Büroteil mit Räumen für Besprechungen und Präsentationen im Erdgeschoss ragt über das abschüssige Gelände hinaus und bietet den Nutzern einen weitläufigen Blick über Bayreuth. Weiterhin wird das Gebäude durch die Ausnutzung der Hanglage von den westlich vorbeiführenden Fernstraßen wahrgenommen. An der Schnittstelle zwischen den beiden Funktionsbereichen sind Sanitärräume und Umkleiden sowie der Aufenthaltsbereich angeordnet. Die Fassadengestaltung ist aus der traditionellen Glasurtechnik Craquelé abgeleitet und wird als ein wiederkehrendes Netzmuster in der Hülle entwickelt. So zeigt der Neubau mit seiner prägnanten Keramikfassade die Forschungsschwerpunkte des HTL. „Forschung gestalten ist für uns eine Thematik, welche wundervolle Spielräume bietet“, erklärt Büropartner Johannes Kister. „Glasierte Keramik wird bei hohen Temperaturen gebrannt, ist oftmals großen Temperaturschwankungen ausgesetzt und kann an der Oberfläche feine unregelmäßige Risse bilden. Diese sogenannte Craquelébildung greifen wir als Motiv für die Fassadenplanung auf und ziehen es in Form eines regelmäßigen Netzmusters über die gesamte Fassadenfläche“, erklärt Prof. Johannes Kister die Grundidee. So gelingt es dem Material Keramik und der Fugenbehandlung, ein gleichzeitig spektakuläres, aber auch diszipliniertes Erscheinungsbild für das Institut zu schaffen.

Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München
Architekten: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln/Leipzig
BGF: 5.700 m²
Leistungszeit: 2012 - 2015
Beauftragung nach VOF-Verfahren 2012, 1. Platz
Fotos: Yohan Zerdoun, Freiburg