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Kleihues + Kleihues

Hamburger Bahnhof, Berlin

Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Museen, Galerien
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
1996
Material Fassade
Mauerwerk
Adresse: Invalidenstraße. 50-51
10557 Berlin- Tiergarten
Nutzung: Museum für Gegenwartskunst
(Ausbau und Erweiterung des ehemaligen Hamburger Kopfbahnhofs 
und Verkehrs- und Technikmuseum in ein Museum für
Gegenwartskunst
Architekt: Prof. Josef P. Kleihues
Bauherr: Land Berlin
Realisierung: 1992 - 1996
BGF: ca. 20.000 m2


Die wichtigsten künstlerischen Absichten und das Museumskonzept lassen sich unter drei Aspekten zusammenfassen:
Der erste Aspekt betrifft die angemessene (nicht nostalgische, sondern rationale) Auseinandersetzung mit der historischen Bausubstanz des Hamburger Bahnhofs und der Erinnerung seiner architekturgeschichtlichen Bedeutung. Dementsprechende Erinnerungsbereitschaft darf nicht nur bezogen werden auf das was war, sondern muss das einbeziehen, was sein könnte oder sein sollte. Denn der Erinnerungsbegriff hängt ursächlich ebenso sehr zusammen mit dem Verhältnis von Vernunft und Geschichte wie mit der Voraussetzung von Vernunft als Freiheit.Daher wurde in dem vorliegenden Entwurf einer Bestandssicherung (der nicht sehr viel von ihrem ehem. Originalzustand verratenden historischen Bauten) primär auf die Aura der durch die architektonische Geometrie vermittelten "Identität Hamburger Bahnhof" Wert gelegt und bei dessen Ausbau und baulichen Erweiterungen ein Dialog zwischen Tradition und Moderne angestrebt. Das, was im guten Sinne die Architektur der Aufklärung und des Humanismus in Berlin stets war, erschließt sich als "bestandssichernde Erinnerung" in dem historischen Gebäudeensemble und den hinzugefügten Neubauten am ehesten in deren Geometrie. Dies betrifft deren Grundriss, deren räumliche Ordnung und deren Baukörpergeometrie gleichermaßen.Der zweite Aspekt gründet sich entsprechend dem zuvor gesagten auf der Absicht, durch geometrisch klare und einfache Grundrisse, Räume und Raumfolgen eben das zu erfüllen, was das Programm als Offenheit des inhaltlichen wie architektonischen Konzeptes ..." unabdingbar gefordert hat.
Der dritte, stärker museumstechnische (aber auch museumsatmosphärische) Aspekt umfasst eine Vielzahl von Einzelheiten, von denen hier einige wenige stichwortartig aufgezählt werden sollen:
  • große Raumhöhen in den neuen Galerien und deren natürliche und künstliche Belichtung von oben (Verdunklungsmöglichkeiten eingeschlossen)
  • Lichtdecken auch in den historischen Gebäudeteilen, soweit die vorhandenen Gebäudehöhen dies zulassen
  • die atmosphärische Wirkung sehr weniger ausgewählter Materialien: naturfarbenes Aluminium (Rohguss und eloxiert), ballenmattierte lichte Eiche, matt geschliffener grauer Muschelkalk (im Eingansbereich Strigauer Granit)
  • mattweiß gestrichene Wände, welche möglichst neutral sind, also keine farblichen Veränderungen bewirken.