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SSP AG

Entwicklung und Neubau Technikum RWTH Aachen

Ort
Aachen
Gebäudekategorie
Hochschulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2013
Zu Projektbeginn, im Januar 2004, befand sich eine vernachlässigte Innenhoffläche, verbaut mit einem 1½ geschossigen desolaten Parkhaus, an diesem Ort. In Sichtweite zum Aachener Dom und zum Aachener Rathaus, stillgelegt seit 14 Jahren wegen der maroden Bausubstanz. Diese für einen innerstädtischen Campusbereich unzureichende Situation sollte mit einer Verdichtung entgegengewirkt werden. Die umgehenden denkmalgeschützten Bauten, das ehemalige Mädchen-Gymnasium, das Werkstoffkundegebäude sowie die Theresienkirche bildeten den Rahmen für die Nachverdichtung des innerstädtischen Grundstücks. Das städtische Ringsystem wird mit platzartigen Aufweitungen und durch die Platzierung eines neuen Solitärs in dem gefassten Blockrand ergänzt, wie es für Aachen typisch ist. An die Raumfolge der städtischen Außenräume erfolgt die Achse der Wissenschaft mit den universitären Innenräumen als Innenhöfe und Gärten.

Bei der Entwicklung des Erweiterungsgebäudes für die Fakultät Maschinenwesen der RWTH Aachen, war das wichtigste Kriterierium mit dem neuen Gebäude die urbane Verflechtung zwischen den vielfältigen Blickbeziehungen innerhalb der bestehenden Gebäudestruktur zu stärken. Hinter und neben den bestehenden Gebäuden galt es, die Tiefe und Schichtung der vorgegebenen Grundstückssituation optimal auszunutzen. Ziel war es, den Technikumsbereich im Innenhof anzusiedeln und hiermit ein Stück Bildungsangebot zurück in die Stadt zu bringen. Über den Sockel des Technikums, welcher die beiden Grundstücksniveaus verbindet, wurde in Verlängerung zum denkmalgeschützten Werkstoffkundegebäude der Büro-, Seminar- und Schulungsbereich als Klammer angesiedelt. Die gleichermaßen introvertierten wie offenen Außen-bereiche bieten für den Campusbereich geschützte Freiräume und zugleich eine hohe Aufenthalts-
qualität inmitten einer innerstädtischen aufgelösten Blockstruktur. Aus einer ehemaligen nicht adäquat genutzten Hinterhoffläche wird ein maßstabsgerechter und qualitätsvoller Ort der sowohl die Anwohner und den neuen Studenten an den gesamten Stadtqualitäten teilnehmen lässt. Die Durchlässigkeit des gesamten Innenhofbereiches wird durch vielfältige Sicht- und Wegebeziehungen erreicht.

Durch die Farbgebung, die in Anlehnung an das 50er Jahre Gebäude der Werkstoffkunde und an das bestehende Hochhaus gewählt wurde, wird ein Zusammenhang auch in der Gebäudehaut der einzelnen Fakultäten erreicht. In einer engen Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde das Farbspektrum festgelegt und ausgebildet. Die anthrazitfarbene Sockelausbildung bietet für die darüber liegenden Schulungsbereiche einen starken Schwerpunkt. Die Nutzungsmischung des gesamten Gebäudes mit den verschiedenen Bereichen der Werkstätten inklusive der zusätzlichen Laborflächen und den darüber liegenden Seminarbereichen mit den angegliederten Büroflächen bietet sich im Außenbereich eine durchgängige Platz- und Freiraumgestaltung als Pausenbereich an. Im Gegensatz zur Aussiedlung an den Rand der Stadt werden zentrale Funktionen der einzelnen Lehrstühle so platziert, dass sich ihre Lage im gesamten Bereich zur Öffentlichkeit bekennt. Der innenräumliche Schwerpunkt des Gebäudes lag auf Wandelbarkeit der einzelnen Funktions- und Nutzungseinheiten. Denn ein guter Universitätsbau wird nie abgeschlossen sein.
Beide Gebäude tragen zukünftig durch eine hohe Energieeinsparung (Dämmung der Gebäudehülle, hocheffiziente Energierückgewinnung), eine modulare Grundrissgestaltung und flexible Nutzung zur Zukunftsfähigkeit dieses innerstädtischen Standortes der RWTH Aachen bei.

Standort: Aachen
Bauherr: BLB Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Aachen
Leistungen: Integrale Planung
Projektdauer: 2005-2013

Fotos: Jörg Hempel Photodesign