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Delugan Meissl Associated Architects

Haus für Film und Medien Stuttgart

DMAA gewinnt Wettbewerb für Neubau
Haus für Film und Medien Stuttgart, Visualisierung © DMAA
Haus für Film und Medien Stuttgart, Visualisierung © DMAA
Ort
Stuttgart
Gebäudekategorie
Ausstellung, Installation
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2027
Material Fassade
Metall
Das neue Haus für Film und Medien in Stuttgart tritt als ein offenes, einladendes und kommunikatives Gebäude in Erscheinung. Maximale Transparenz bei gleichzeitiger Anpassbarkeit an unterschiedlichste Settings im Inneren sind zentrale Anforderungen an die Fassade, dabei spielen die ausladenden Grids als fixe Sonnenschutzelemente eine gewichtige Rolle, weil sie Verschattung bei gleichzeitig vollem Ein- und Ausblick ermöglichen. Diese Transparenz in Kombination mit der medialen Bespielbarkeit der Fassadenflächen lässt das Gebäude mit der Stadt ebenso wie mit seiner nachbarschaftlichen Umgebung kommunizieren.

Im Inneren des Gebäudes wird die Auseinandersetzung mit Film und Medien entlang eines klar gezeichneten Weges in Szene gesetzt, Besucher- und NutzerInnen werden vielfältige Flächen mit unterschiedlichen Aktivitätsfeldern geboten.

Auf Platzniveau verwebt eine großzügige Eingangstreppe das Haus für Film und Medien mit dem öffentlichen Raum, sie inszeniert – angelehnt an den roten Teppich – das Betreten des Hauses, das Entree befindet sich dabei ganz bewusst auf der „Belle Etage“.

Die vom Haus überragte und dadurch witterungsgeschützte Freifläche der Gastronomie kann als weitere Übergangszone zwischen dem Gebäude und dem Freiraum verstanden werden und lädt zum Aufenthalt im Freien ein.

Eine Verdichtung der Obergeschoße zugunsten eines zurückspringenden Sockels ermöglicht die großzügige Aufweitung der Esslinger Straße zum Leonhardsplatz hin, wodurch wertvoller Platz für eine attraktive Bespielung des öffentlichen Raumes geschaffen wird.

Die Ausrichtung und Orientierung des neuen Gebäudes zum Leonhardsplatz hin werden betont, es entsteht daraus ein starkes Spannungsfeld mit der gegenüberliegenden Kirche, das sich in Form der neuen HFM Plaza auf Erdgeschoßniveau wirksam abzeichnet.

Um in den unteren Ebenen maximale Transparenz zwischen Innen und Außen zu ermöglichen, werden die beiden Kinosäle als fensterlose Volumen in den obersten Geschoßen platziert. Die Multifunktionsräume befinden sich unmittelbar über der Eingangsebene, wodurch sich dazwischen die Funktionen Bildung, Verwaltung, Gastronomie, Ausstellung und Aufenthalt entlang eines Erschließungsweges mit vielfältigen räumlichen Sequenzen aufspannen können. Immer spielen dabei visuelle Außenraumbezüge, mit Panoramablick in die Stadt Stuttgart eine wesentliche Rolle.

Das szenographische Konzept des Hauses ist eng mit der Architektur verbunden. Die Mission ist es, ein flexibles, offenes Haus zu schaffen, das zum Behälter unterschiedlichster Formate wird und sich immer wieder neu erfindet. Vier räumliche, programmatische Elemente werden den KuratorInnen an die Hand gegeben, um das Haus erfolgreich zu bespielen und zu nutzen. Die Vision-Box als Krone des Gebäudes trägt die Vision und Mission in den Stadtraum. Die Unterseite der Decke (Atmospheric Ceiling) über dem Foyers und die Fläche vor dem Gebäude (Interactive Square) sind eine Verlängerung der Orientation Wall und verbinden Innen und Außen. Im Zusammenspiel mit der Vision Box kommunizieren die Elemente gesamthaft nach Außen. Die Architektur selbst schafft Frei-Räume für eine flexible Bespielung und programmatische Vielfalt. Anstatt Design-Elemente zu gestalten, erzeugen wir Leerstellen und somit Möglichkeiten, diese immer wieder neu zu füllen.

Die Fassade des neuen Hauses für Film und Medien gliedert sich in drei Fassadenabschnitte, die die innere Struktur des Hauses abbilden: Der zweigeschoßige Kopf mit den dahinterliegenden Nutzungen, für die lediglich temporäres Tageslicht erforderlich ist, erscheint nach außen monolithisch geschlossen und kann mit den im grobmaschigen Grid integrierten LED- Modulen auf subtile Weise mit der Stadt und der nachbarschaftlichen Umgebung kommunizieren. Die horizontale Schichtung der drei darunterliegenden Nutzungsebenen mit Ausstellung, Bildung, Gastronomie und Büros wird über vorgefertigte, fixverglaste Fensterbänder im Raster von 125 cm umgesetzt. Vorgelagerte, starre Metallroste stellen einen permanenten Sonnenschutz dar und unterstützen einen filmsequenzartigen Ausblick aus den Innenräumen in die Stadt. Durch integrierte Blend-, Sonnenschutz- bzw. Verdunkelungsrollos kann sich die transparente Fassade raumweise flexibel an die wechselnden Nutzungserfordernisse anpassen. Im zurückspringenden Sockel werden Foyer und Gastronomie mit raumhohen, bis zum Boden reichenden Verglasungen ausgestattet, um bis tief ins Gebäudeinnere einen Blickbezug von außen nach innen und vice versa zu schaffen. Damit wird die visuelle Wirksamkeit des LED- Rasters an der Deckenuntersicht des Eingangsgeschoßes bestmöglich unterstützt.

Charakteristisch für das Bauwerk sind die großzügigen Auskragungen der obersten fünf Geschosse in zwei Gebäuderichtungen. Diese werden über ein umlaufendes Fachwerk aus Stahl realisiert. Die Fachwerkkonstruktion nutzt als Leichtbauweise die obersten beiden Geschosse als statische Höhe und dient als verformungsarmes und wirtschaftliches Aufhängungssystem für die auskragenden Geschossdecken. Alle Tragwerkselemente sind in hohem Maße vorgefertigt, werden schnell und emissionsarm vor Ort montiert und können ebenso komplett zerstörungsfrei rückgebaut werden. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft können Komponenten vollkommen wiederverwendet oder nahezu abfallfrei recycelt werden.