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Eller + Eller Architekten

Siemens Healthineers Campus Bengaluru, Indien

moca-studio
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Ort
Bengaluru
Gebäudekategorie
Technologie-, Wissenschaftsparks
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2025
Material Fassade
Glas
Das von uns konsequent durchgearbeitete Campus-Konzept hat die Jury überzeugt: „Insgesamt ist der Entwurf ein hervorragender Beitrag zum Wettbewerb, der insbesondere für sein Potenzial, einen in das Stadtgefüge integrierten Campus mit menschlichem Maßstab für die Mitarbeiter zu schaffen, sowie für das schlüssige Gesamtkonzept mit hohem Potenzial gelobt wird.“

Die Siemens Healthineers AG, weltweit operierendes und führendes Unternehmen für Medizintechnik in Diagnostik und Therapie, plant im indischen Bengaluru den Neubau eines interdisziplinären Campus für Forschung, Entwicklung und Produktion. Der Komplex wird flächenmäßig der größte der weltweiten Standorte des im deutschen Erlangen beheimateten Unternehmens und seine bisher größte Investition in Indien sein. Um die optimale Lösung in Bezug auf Gestaltung, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu finden, wurde ein internationaler Generalplanerwettbewerb mit vorgeschalteter Präqualifikationsphase durchgeführt. Eller + Eller Architekten konnten sich als einziges deutsches Büro qualifizieren und wurden durch eindeutiges Votum der Jury mit dem 1. Preis ausgezeichnet.

Das Leitkonzept für den Campus wird geprägt durch Kollaboration, Kommunikation und Transparenz.
Technologische Innovation entsteht nicht nur in den räumlich klar definierten und auf konzentrierte Arbeit zugeschnittenen Funktionsbereichen Forschung und Entwicklung – sondern gerade auch durch das Aufeinandertreffen mit anderen Menschen, den ungeplanten Gedanken- und Meinungsaustausch, den interdisziplinären Impuls.
Die menschliche Begegnung, das abwechslungsreiche Zirkulieren auf dem Campus, erhält in der von Eller + Eller zusammen mit Arup und Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten entworfenen Architekturlandschaft eine inspirierende Bühne.

Sieben in der Höhe gestaffelte und um einen begrünten Innenhof gruppierte Gebäude sind auf mehreren Ebenen über „sky walks“ und „sky gardens“ terrassenartig miteinander verbunden. Diese boulevardartigen Verbindungs- und Zwischenzonen sind wie auch die in Atrien und Lufträume eingestellten Treppenläufe mehr als Laufwege; vielmehr dienen sie als attraktive Begegnungs- und Kommunikationszonen zwischen den zonierten Arbeits- und Funktionsbereichen.

Symbolisches Herz des Campus ist die Open-Air-Lounge mit Bäumen und viel Grün, als ein Marktplatz für die Begegnung von Menschen. Architektur und Freiraum verbinden sich zu einer einheitlichen Geste und lassen die Grenzen zwischen innen und außen verschwimmen. Die Bewegung auf dem Campus ermöglicht permanent neue Perspektiven, Ein- und Ausblicke, lädt zum Entdecken ein und erweitert den Horizont.
Der Gebäudekomplex ist ungeachtet der hohen Transparenz und Offenheit der locker eingestreuten Baukörper kompakt gehalten und ermöglicht auch den kurzen Weg. Und sollte zukünftig weiterer Flächenbedarf enstehen, ist das andockende Erweitern des Campus durch weitere Gebäude bereits jetzt in der Struktur angelegt.

Das Ziel von Siemens Healthineers, bis 2030 ein klimaneutrales Unternehmen im Hinblick auf die eigenen Emissionen zu werden, findet im differenziert ausgearbeiteten Nachhaltigkeitskonzept des Campus umfassende Aufmerksamkeit. Das Projekt nutzt das Klima in Bangalore maximal aus, indem es ein Campus-Layout und ein Gebäudedesign vorschlägt, das die Nutzung der natürlichen Belüftung und des natürlichen Tageslichts maximiert und gleichzeitig die Exposition gegenüber übermäßiger Sonneneinstrahlung reduziert. Das große Potenzial für die Erzeugung von Solarenergie wird durch die Integration von halbtransparenter Photovoltaik auf den Atrium-Vordächern und dachintegrierter Photovoltaik effektiv genutzt.
Große Freiflächen mit intensiver Begrünung und Wasserrückhalteflächen sind geplant, um ein mildes lokales Mikroklima zu schaffen, das für die Nutzer angenehm ist, die Lufttemperatur und den Energiebedarf für die Kühlung reduziert und von Natur aus resistent gegen starke Regenfälle ist.

Die Bürogebäude werden mit einem gemischten Lüftungssystem betrieben, das bei Bedarf die natürliche Lüftung nutzt. Zu diesem Zweck sind die Atrien mit Vordächern ausgestattet, die den „Venturi-Effekt“ erzeugen und den natürlichen Kamineffekt innerhalb der Atrien verstärken.