Sorin Morar
Das Kraxlkollektiv beschreibt sich auf der eigenen Webseite wie folgt:
Wir sind eine junge Initiative aus München [...], die ihre Leidenschaft zum Bouldern mit mehr Menschen teilen möchte. Unser konkretes Ziel ist es, mehrere kostenlose und öffentlich zugängliche Boulderwände in München zu errichten und so ungenutzte Stadtflächen aufzuwerten. Denn obwohl vielerorts in der schönsten Stadt der Welt in den vergangenen Jahren Boulderhallen eröffnet haben, fehlt es bisher an einem niederschwelligen Angebot, das allen Bürger*innen kostenfrei zur Verfügung steht und barrierefrei zugänglich ist. [...]
Das bisher größte Projekt um dieses Ziel zu verwirklichen befindet sich nun in einer ehemaligen Unterführung unterhalb der Rosenheimer Straße. Mit Hilfe des IFUB* aber vor allem mit einer Unmenge freiwilliger Helfer*innenstunden wurde aus einem Unort eine frei nutzbare Boulderhalle für alle.
Vor dem Umbau war die Riesige Rosi ein Relikt der autogerechten Stadtplanung der 70er Jahre. Als Unterführung für Fußgänger*innen gedacht, wurde das Verkehrsbauwerk schnell zum kaum genutzten Unort und wurde von den meisten Menschen auch aufgrund des vorhandenen oberirdischen Übergangs gemieden.
An den beiden Enden der Unterführung wird man von einer Erläuterungstafe mit den Benutzungsregeln in Empfang genommen. Die Haftungsfrage wurden über eine Definition des Raums als öffentlicher Spielplatz geklärt und vom TÜV abgenommen. So ist ein Bouldern auf eigene Verantwortung überhaupt erst möglich. Auf der anderen Seite der Unterführung findet sich auch eine Dankestafel, die alle Sponsor*innen und Helfer*innen aufführt. Nur durch viel ehrenamtliche Arbeit und viele Spenden ist es möglich, dass die Riesige Rosi heute gratis für alle nutzbar ist.
Da große Teile der Decke nicht nur gestrichen sondern auch vorgebohrt wurden, kann diese über die fast komplette Länge zum Bouldern genutzt werden. So ergibt sich eine nutzbare Boulderfläche von ca 700m2. Verschiedene Neigungen der Wände schaffen die Möglichkeit, Boulder unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade zu schrauben.
Der Boden der ca. 70m langen Unterführung wurde mit weichen, roten Matten aus Gummigranulat als Fallschutz ausgelegt. Dieser dämpft Stürze und kontrollierte Absprünge gleichermaßen.
Von lokalen Graffiti Artists wurden alle Boulderwände nicht nur mit dem Namen "Riesige Rosi" sondern auch mit vielen abwechslungsreichen und humorvollen Graffitis gestaltet. Es gibt sehr viel zu entdecken, auch wenn man nicht bouldern geht!
Um eine sorgenfreie Nutzung zu ermöglichen gibt es in die Wand integrierte Spinde, die mit einem Vorhängeschloss von allen belegbar sind. Der Übergang zwischen Decke und Wand wurde als lineare Lichtfuge ausgebildet und sorgt für hervorragende, schattenfreie Sicht auf alle Griffe und Routen.
Wer mit wachen Augen den westlichen Eingang zur Rosi benutzt, bemerkt, dass einer der sechs Abgänge nicht mehr nutzbar ist. Dieser wurde vom IFUB* zum Lager- und Technikraum ausgebaut.
Oberirdisch ist das Lager das einzig sichtbare Zeichen, dass hier etwas Neues entstanden ist. Dazu wurde die bestehende Brüstung des Abgangs in die Höhe verlängert und mit einem einfachen aber markanten Satteldach mit zwei Vordächern versehen.
Da das Budget eng begrenzt war, aber freiwillige Arbeitskräfte zur Verfügung standen, wurde für die Baumaterialien urban Mining betrieben. So wurden Fußböden aus einem nahegelegenen Abbruchhaus ausgebaut und als Fassadenmaterial aufbereitet. Ebenso wurde ein Baumschutzzaun aus Holz rückgebaut und für die Unterdeckung wiederverwendet.
Der ehemalige Fußboden aus Massivholz gibt der Fassade des neuen Lagerhäuschens seinen ganz eigenen Charme. Auch die Tür zum Lagerraum wurden aus einem Abbruchhaus ausgebaut, in Handarbeit aufbereitet und wieder eingebaut. Als Anstrich für Türen und Fenster wurden ökologische Leinölfarben verwendet. So konnte beispielhaft gezeigt werden, dass die Wiederverwendung von Materialien keine Spinnerei oder eine Abwertung, sondern vielmehr eine Aufwertung sein kann.
Die Fenster wurden ebenso vor der Entsorgung gerettet und wie die Tür aufbereitet. Das Dach ist aus kostengünstigem verzinkten Stahlblech hergestellt. Hier war ebenso der Einsatz von wiederverwendetem Material vorgesehen, dieser Plan konnte jedoch aus Zeit- und Kostengründen leider nicht umgesetzt werden.
Der Blick ins Lager zeigt die ehemalige Außentreppe mit ihrem neuen Dach. Für die Elektrik musste auch ein neuer Stromanschluss gelegt werden, der hier ebenfalls Platz gefunden hat.
Der neue Lagerraum hat fast schon sakrale Qualitäten. Bei der Hülle wurde die nach innen sichtbare Unterdeckung aus einem geretteten Baumschutzzaun erstellt und für die Beleuchtung kamen die früheren Leuchten aus der Unterführung zum Einsatz. Lediglich die Holzkonstruktion wurde aus neuen Holzbalken errichtet.
Sogar die neuen Regale wurden aus wiederverwendeten Materialien gebaut. Hier kamen vor allem alte Schalungsträger und sonstige Reststücke aus Holz zum Einsatz.
Unser Blick geht zurück auf eine intensive Zeit im Jahr 2023. Projekte bei denen sich viele Menschen ehrenamtlich zusammentun um etwas Gutes für die Allgemeinheit zu verwirklichen, lassen einem mit einem Gefühl der Erfüllung zurück. Unser Dank an alle die auf die eine oder andere Weise mitgeholfen haben, dieses wunderbare Projekt zu stemmen. Wir hoffen, dass die daraus entstandenen Freundschaften noch lange nachwirken und die Rosi den Menschen der Stadt München noch lange Freude bereitet.
Wir sind eine junge Initiative aus München [...], die ihre Leidenschaft zum Bouldern mit mehr Menschen teilen möchte. Unser konkretes Ziel ist es, mehrere kostenlose und öffentlich zugängliche Boulderwände in München zu errichten und so ungenutzte Stadtflächen aufzuwerten. Denn obwohl vielerorts in der schönsten Stadt der Welt in den vergangenen Jahren Boulderhallen eröffnet haben, fehlt es bisher an einem niederschwelligen Angebot, das allen Bürger*innen kostenfrei zur Verfügung steht und barrierefrei zugänglich ist. [...]
Das bisher größte Projekt um dieses Ziel zu verwirklichen befindet sich nun in einer ehemaligen Unterführung unterhalb der Rosenheimer Straße. Mit Hilfe des IFUB* aber vor allem mit einer Unmenge freiwilliger Helfer*innenstunden wurde aus einem Unort eine frei nutzbare Boulderhalle für alle.
Vor dem Umbau war die Riesige Rosi ein Relikt der autogerechten Stadtplanung der 70er Jahre. Als Unterführung für Fußgänger*innen gedacht, wurde das Verkehrsbauwerk schnell zum kaum genutzten Unort und wurde von den meisten Menschen auch aufgrund des vorhandenen oberirdischen Übergangs gemieden.
An den beiden Enden der Unterführung wird man von einer Erläuterungstafe mit den Benutzungsregeln in Empfang genommen. Die Haftungsfrage wurden über eine Definition des Raums als öffentlicher Spielplatz geklärt und vom TÜV abgenommen. So ist ein Bouldern auf eigene Verantwortung überhaupt erst möglich. Auf der anderen Seite der Unterführung findet sich auch eine Dankestafel, die alle Sponsor*innen und Helfer*innen aufführt. Nur durch viel ehrenamtliche Arbeit und viele Spenden ist es möglich, dass die Riesige Rosi heute gratis für alle nutzbar ist.
Da große Teile der Decke nicht nur gestrichen sondern auch vorgebohrt wurden, kann diese über die fast komplette Länge zum Bouldern genutzt werden. So ergibt sich eine nutzbare Boulderfläche von ca 700m2. Verschiedene Neigungen der Wände schaffen die Möglichkeit, Boulder unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade zu schrauben.
Der Boden der ca. 70m langen Unterführung wurde mit weichen, roten Matten aus Gummigranulat als Fallschutz ausgelegt. Dieser dämpft Stürze und kontrollierte Absprünge gleichermaßen.
Von lokalen Graffiti Artists wurden alle Boulderwände nicht nur mit dem Namen "Riesige Rosi" sondern auch mit vielen abwechslungsreichen und humorvollen Graffitis gestaltet. Es gibt sehr viel zu entdecken, auch wenn man nicht bouldern geht!
Um eine sorgenfreie Nutzung zu ermöglichen gibt es in die Wand integrierte Spinde, die mit einem Vorhängeschloss von allen belegbar sind. Der Übergang zwischen Decke und Wand wurde als lineare Lichtfuge ausgebildet und sorgt für hervorragende, schattenfreie Sicht auf alle Griffe und Routen.
Wer mit wachen Augen den westlichen Eingang zur Rosi benutzt, bemerkt, dass einer der sechs Abgänge nicht mehr nutzbar ist. Dieser wurde vom IFUB* zum Lager- und Technikraum ausgebaut.
Oberirdisch ist das Lager das einzig sichtbare Zeichen, dass hier etwas Neues entstanden ist. Dazu wurde die bestehende Brüstung des Abgangs in die Höhe verlängert und mit einem einfachen aber markanten Satteldach mit zwei Vordächern versehen.
Da das Budget eng begrenzt war, aber freiwillige Arbeitskräfte zur Verfügung standen, wurde für die Baumaterialien urban Mining betrieben. So wurden Fußböden aus einem nahegelegenen Abbruchhaus ausgebaut und als Fassadenmaterial aufbereitet. Ebenso wurde ein Baumschutzzaun aus Holz rückgebaut und für die Unterdeckung wiederverwendet.
Der ehemalige Fußboden aus Massivholz gibt der Fassade des neuen Lagerhäuschens seinen ganz eigenen Charme. Auch die Tür zum Lagerraum wurden aus einem Abbruchhaus ausgebaut, in Handarbeit aufbereitet und wieder eingebaut. Als Anstrich für Türen und Fenster wurden ökologische Leinölfarben verwendet. So konnte beispielhaft gezeigt werden, dass die Wiederverwendung von Materialien keine Spinnerei oder eine Abwertung, sondern vielmehr eine Aufwertung sein kann.
Die Fenster wurden ebenso vor der Entsorgung gerettet und wie die Tür aufbereitet. Das Dach ist aus kostengünstigem verzinkten Stahlblech hergestellt. Hier war ebenso der Einsatz von wiederverwendetem Material vorgesehen, dieser Plan konnte jedoch aus Zeit- und Kostengründen leider nicht umgesetzt werden.
Der Blick ins Lager zeigt die ehemalige Außentreppe mit ihrem neuen Dach. Für die Elektrik musste auch ein neuer Stromanschluss gelegt werden, der hier ebenfalls Platz gefunden hat.
Der neue Lagerraum hat fast schon sakrale Qualitäten. Bei der Hülle wurde die nach innen sichtbare Unterdeckung aus einem geretteten Baumschutzzaun erstellt und für die Beleuchtung kamen die früheren Leuchten aus der Unterführung zum Einsatz. Lediglich die Holzkonstruktion wurde aus neuen Holzbalken errichtet.
Sogar die neuen Regale wurden aus wiederverwendeten Materialien gebaut. Hier kamen vor allem alte Schalungsträger und sonstige Reststücke aus Holz zum Einsatz.
Unser Blick geht zurück auf eine intensive Zeit im Jahr 2023. Projekte bei denen sich viele Menschen ehrenamtlich zusammentun um etwas Gutes für die Allgemeinheit zu verwirklichen, lassen einem mit einem Gefühl der Erfüllung zurück. Unser Dank an alle die auf die eine oder andere Weise mitgeholfen haben, dieses wunderbare Projekt zu stemmen. Wir hoffen, dass die daraus entstandenen Freundschaften noch lange nachwirken und die Rosi den Menschen der Stadt München noch lange Freude bereitet.