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KPW Papay Warncke Vagt Architekten

Kultur- und Kreativspeicher M28 in der Hamburger Speicherstadt

Sanierung eines unter Welterbestatus und Denkmalschutz stehenden Gebäudes
Jochen Stüber
Jochen Stüber
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Kultur, Kunst und Design
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Mauerwerk
Der unter Denkmalschutz und Unesco-Welterbestatus stehende Stückgut- und Kaffeespeicher befindet sich im südwestlichen Teil der historischen Speicherstadt Hamburgs. Er entstand während der ersten Bauphase von 1885 bis 1889 und wurde seinem Zweck angemessen und für Hamburg typisch in solider Backsteinarchitektur errichtet. Die gotische Formgebung, eine feine Gliederung in einzelne Blöcke und die Anreicherung des Backsteinmauerwerks mit Schmuckverbänden und Ornamenten sind die besonderen Merkmale dieser Architekur.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Obergeschosse der Gebäude 28 vollständig zerstört. 1953 begann der Wiederaufbau durch den renommierten Hamburger Architekten Werner Kallmorgen, der die Ruinen in filigraner Stahlbetonbauweise und bis ins kleinste Detail sorgfältig rekonstruierte, sodass nur geringfügige Unterschiede zwischen alt und neu (in der Fassade) ablesbar waren.

Bei der vollständigen Sanierung dieses historischen Bauwerks für die HHLA war es dem Büro ein besonderes Anliegen, diesem Beispiel Werner Kallmorgens zu folgen. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz bestand der Ansatz im Recyceln, Wiederverwenden und Ertüchtigen von vorhandenen Materialien und Bauteilen, wie z.B. der Lukentüren und einzelner Fensterelemente.

Die bisher als Lager genutzten Räume des Gebäudes wurden für Kreative und Kulturschaffende zu frei teilbaren und offen gestalteten Flächen umgebaut. Ein wichtiger Bestandteil der Umnutzung war der Abbruch und die Herstellung eines großzügigen Treppenraums über alle Geschosse. Recycelte Treppenstufen aus Eichenholz wurden integriert und sind Bestandteil einer harmonischen neuen Gesamtgestalt.

Bei der Sanierung wurde auf eine klare Ablesbarkeit zwischen neu und alt geachtet und besonders bei der Fassade ein sehr enger Kontakt mit dem Denkmalschutz gepflegt, um dem Weltkulturerbe Speicherstadt gerecht zu werden. Die sorgfältige Restaurierung und der Erhalt der historischen Bausubstanz sorgen über alle Böden für eine von einer erhabenen Patina geprägten Atmosphäre im Inneren.

Die Obergschosse (1-7. Boden) sind für Ateliers von Künstlern und Akteuren aus Kultur, Kunst und Kreativwirtschaft vorgesehen. Das Erdgeschoss soll als Multifunktionsfläche, wie z.B. als Ausstellungsfläche genutzt werden.

Im Rahmen des Brandschutzes wurde im Untergeschoss ein flutbares Wasserbecken konstruiert, dass mit Elbwasser versorgt wird und somit zu einer nachhaltigen Gebäudesprinklerung beiträgt.