Max Dudler
Stadtbibliothek Heidenheim
Stefan Müller
Als Abstraktion einer Stadtsilhouette so präsentiert sich Max Dudlers neuester Bibliotheksbau in Heidenheim. Wie eine skulpturale Mauer streckt sich die Baufigur zwischen der historischen Altstadt und dem durch eine heterogene Nachkriegsarchitektur geprägten Osten der Stadt und verbindet die gebauten Zeitschichten Heidenheims. Im Jahr 2013 gewann Max Dudler den von der Stadt Heidenheim ausgelobten Wettbewerb für die Gestaltung des Neubaus. Am 10. November 2017 wurde dieser nun feierlich eröffnet.
Die Innenstadt Heidenheims ist durch eine Nachkriegsarchitektur geprägt, die sich in ihrer Erscheinung deutlich von der historischen Bebauung der Altstadt unterscheidet. Max Dudlers Bibliotheksneubau besetzt das bislang unzugängliche Grundstück einer ehemaligen Strafvollzugsanstalt, das die Trennung zwischen der kleinteiligen Bebauung im Osten und der Altstadt bisher manifestierte. Die neue Stadtbibliothek schafft es nun, die beiden Teile miteinander zu verbinden: Als städtische Figur nimmt sie die gebauten Zeitschichten Heidenheims und die umliegenden Maßstäbe auf, indem sie proportional Bezug auf die giebelständigen Häuser der angrenzenden Altstadt nimmt. Zwischen den zwei in die Höhe ragenden Köpfen spannt sich eine Stadtlandschaft aus kleineren Häusern auf, deren Gliederung sich an dem parallel verlaufenden Gebäuderiegel orientiert. Aus der Transformation der gewachsenen Stadt entsteht so ein skulpturaler Baukörper eine Stadtsilhouette. Im Zusammenspiel mit der benachbarten Pauluskirche und dem alten Rathaus ist der Neubau sowohl als Solitär als auch als Teil der städtischen Textur lesbar.
Die städtebauliche Setzung und Ausformulierung des neuen Stadtbausteins bezieht sich direkt auf die innerstädtisch vorhandenen Typologien: Gasse, Platz und Promenade. Mit der neuen städtischen Promenade auf der Ostseite verbindet der Neubau den zentralen Omnibusbahnhof im Norden mit dem südlicher gelegenen Rathaus und schafft so eine neue Wegeverbindung und einen städtischen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Die als Schollen in den Platz hineinragenden Pflanzbeete reflektieren in ihrer Form die Silhouette des Gebäudes. Zwischen Nachbargebäude und Neubau entsteht eine Gasse als Pendant zur Promenade auf der Vorderseite.
Bewusst heben sich die großformatigen Fenster von der kleinteilig gegliederten Architektur der Umgebung ab. Mit den tief eingeschnittenen Laibungen inszenieren sie den Blick in den Stadtraum und wechseln mit fein perforierten Wandflächen, die im Innenraum ein gefiltertes Tageslicht erzeugen. Von außen betrachtet ist der tatsächliche Maßstab der Fenster schwer zu ermessen, wodurch ein spannender Kontrast zu den großen Wandflächen entsteht. Als Fassadenmaterial wurde ein hellbeiges Ziegelmauerwerk gewählt, dessen Farbigkeit Bezug auf das über dem Zentrum der Stadt thronende Schloss Hellenstein nimmt. Durch Verwendung von handwerklich hergestellten Wasserstrich-Backsteinklinkern entsteht auf der Fassade ein Spiel aus helleren und dunkleren Farbschattierungen. Diese Lebendigkeit des Mauerwerks wird durch die unregelmäßige Form der Klinker und die Vermauerungsart im wilden Verband unterstützt. Durch ihre reliefartige Oberflächentextur wirken die großen geschlossenen Ziegelwandflächen in ihrem Maßstab zurückhaltend. An den Stirnseiten des Gebäudes und im Erdgeschossbereich wird ein perforiert gemauertes, lichtdurchlässiges Klinkermauerwerk verwendet, dass die skulpturale, monolithische Wirkung des Baukörpers erhöht.
Neben der Stadtbibliothek ziehen ein integratives Café, ein Veranstaltungssaal, ein öffentlich zugängliches Medienzentrum sowie das Stadtarchiv in das Gebäude ein. Durch die Nutzungsmischung wird das Gebäude zu einem identitätsstiftenden, öffentlichen Ort - diese besondere Bedeutung des Gebäudes bringt die Architektur zum Ausdruck. Am neu gestalteten Vorplatz gelegen, lädt der großzügig nach außen geöffnete Haupteingang in das über die volle Gebäudehöhe führende Foyer ein. Die verschiedenen Funktionen sind von hier aus sofort ersichtlich. Vom Eingangsfoyer führt der Weg auf den Marktplatz der Bibliothek ebenso wie zum großen, für ca. 160 Zuschauer ausgelegten Veranstaltungsraum und ins Kreismedienzentrum. Vom Marktplatz wiederum führt eine großzügige Freitreppe zum Non-Book-Bereich der Bibliothek im ersten Obergeschoss und zur sogenannten Promenade im zweiten Obergeschoss, die alle fünf überhöht ausgebildeten Lesesäle verbindet. Das auch vom Vorplatz aus öffentlich zugängliche Café an der Südspitze des Gebäudes bildet einen weiteren Eingang und Anziehungspunkt.
Der eigentliche Bibliotheksbereich erstreckt sich als stützenfreies Raumkontinuum über das gesamte zweite Obergeschoss und bildet die formgebende, markante Silhouette des Gebäudes. Eine Sequenz aus hohen Bibliothekssälen und niedrigen Kabinetten erzeugt eine spannungsvolle Raumfolge, die durch die über 110 Meter lange Promenade mit einem Blick erlebbar wird. Diese Anordnung abwechselnd hoher Räume charakterisiert die Leselandschaft und erzeugt spannungsreiche Blickbezüge innerhalb der unterschiedlichen Bereiche. Zwei Leseterrassen im obersten Geschoss eröffnen die Möglichkeit, bei gutem Wetter in frischer Luft zu verweilen. Alle Möbel und Einbauten im Innenraum wurden von Max Dudler entwickelt. Sie sind vollständig in Weiß gehalten und durch Akzente aus hellem Eichenfurnier, etwa in den Ablagen am Luftraum und den Möbeln im Informationsbereich betont. Für den Boden wurde ein hellgrauer geschliffener Betonterrazzo mit lokal gewonnenen Zuschlagstoffen gewählt.
Die Innenstadt Heidenheims ist durch eine Nachkriegsarchitektur geprägt, die sich in ihrer Erscheinung deutlich von der historischen Bebauung der Altstadt unterscheidet. Max Dudlers Bibliotheksneubau besetzt das bislang unzugängliche Grundstück einer ehemaligen Strafvollzugsanstalt, das die Trennung zwischen der kleinteiligen Bebauung im Osten und der Altstadt bisher manifestierte. Die neue Stadtbibliothek schafft es nun, die beiden Teile miteinander zu verbinden: Als städtische Figur nimmt sie die gebauten Zeitschichten Heidenheims und die umliegenden Maßstäbe auf, indem sie proportional Bezug auf die giebelständigen Häuser der angrenzenden Altstadt nimmt. Zwischen den zwei in die Höhe ragenden Köpfen spannt sich eine Stadtlandschaft aus kleineren Häusern auf, deren Gliederung sich an dem parallel verlaufenden Gebäuderiegel orientiert. Aus der Transformation der gewachsenen Stadt entsteht so ein skulpturaler Baukörper eine Stadtsilhouette. Im Zusammenspiel mit der benachbarten Pauluskirche und dem alten Rathaus ist der Neubau sowohl als Solitär als auch als Teil der städtischen Textur lesbar.
Die städtebauliche Setzung und Ausformulierung des neuen Stadtbausteins bezieht sich direkt auf die innerstädtisch vorhandenen Typologien: Gasse, Platz und Promenade. Mit der neuen städtischen Promenade auf der Ostseite verbindet der Neubau den zentralen Omnibusbahnhof im Norden mit dem südlicher gelegenen Rathaus und schafft so eine neue Wegeverbindung und einen städtischen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Die als Schollen in den Platz hineinragenden Pflanzbeete reflektieren in ihrer Form die Silhouette des Gebäudes. Zwischen Nachbargebäude und Neubau entsteht eine Gasse als Pendant zur Promenade auf der Vorderseite.
Bewusst heben sich die großformatigen Fenster von der kleinteilig gegliederten Architektur der Umgebung ab. Mit den tief eingeschnittenen Laibungen inszenieren sie den Blick in den Stadtraum und wechseln mit fein perforierten Wandflächen, die im Innenraum ein gefiltertes Tageslicht erzeugen. Von außen betrachtet ist der tatsächliche Maßstab der Fenster schwer zu ermessen, wodurch ein spannender Kontrast zu den großen Wandflächen entsteht. Als Fassadenmaterial wurde ein hellbeiges Ziegelmauerwerk gewählt, dessen Farbigkeit Bezug auf das über dem Zentrum der Stadt thronende Schloss Hellenstein nimmt. Durch Verwendung von handwerklich hergestellten Wasserstrich-Backsteinklinkern entsteht auf der Fassade ein Spiel aus helleren und dunkleren Farbschattierungen. Diese Lebendigkeit des Mauerwerks wird durch die unregelmäßige Form der Klinker und die Vermauerungsart im wilden Verband unterstützt. Durch ihre reliefartige Oberflächentextur wirken die großen geschlossenen Ziegelwandflächen in ihrem Maßstab zurückhaltend. An den Stirnseiten des Gebäudes und im Erdgeschossbereich wird ein perforiert gemauertes, lichtdurchlässiges Klinkermauerwerk verwendet, dass die skulpturale, monolithische Wirkung des Baukörpers erhöht.
Neben der Stadtbibliothek ziehen ein integratives Café, ein Veranstaltungssaal, ein öffentlich zugängliches Medienzentrum sowie das Stadtarchiv in das Gebäude ein. Durch die Nutzungsmischung wird das Gebäude zu einem identitätsstiftenden, öffentlichen Ort - diese besondere Bedeutung des Gebäudes bringt die Architektur zum Ausdruck. Am neu gestalteten Vorplatz gelegen, lädt der großzügig nach außen geöffnete Haupteingang in das über die volle Gebäudehöhe führende Foyer ein. Die verschiedenen Funktionen sind von hier aus sofort ersichtlich. Vom Eingangsfoyer führt der Weg auf den Marktplatz der Bibliothek ebenso wie zum großen, für ca. 160 Zuschauer ausgelegten Veranstaltungsraum und ins Kreismedienzentrum. Vom Marktplatz wiederum führt eine großzügige Freitreppe zum Non-Book-Bereich der Bibliothek im ersten Obergeschoss und zur sogenannten Promenade im zweiten Obergeschoss, die alle fünf überhöht ausgebildeten Lesesäle verbindet. Das auch vom Vorplatz aus öffentlich zugängliche Café an der Südspitze des Gebäudes bildet einen weiteren Eingang und Anziehungspunkt.
Der eigentliche Bibliotheksbereich erstreckt sich als stützenfreies Raumkontinuum über das gesamte zweite Obergeschoss und bildet die formgebende, markante Silhouette des Gebäudes. Eine Sequenz aus hohen Bibliothekssälen und niedrigen Kabinetten erzeugt eine spannungsvolle Raumfolge, die durch die über 110 Meter lange Promenade mit einem Blick erlebbar wird. Diese Anordnung abwechselnd hoher Räume charakterisiert die Leselandschaft und erzeugt spannungsreiche Blickbezüge innerhalb der unterschiedlichen Bereiche. Zwei Leseterrassen im obersten Geschoss eröffnen die Möglichkeit, bei gutem Wetter in frischer Luft zu verweilen. Alle Möbel und Einbauten im Innenraum wurden von Max Dudler entwickelt. Sie sind vollständig in Weiß gehalten und durch Akzente aus hellem Eichenfurnier, etwa in den Ablagen am Luftraum und den Möbeln im Informationsbereich betont. Für den Boden wurde ein hellgrauer geschliffener Betonterrazzo mit lokal gewonnenen Zuschlagstoffen gewählt.