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Pekinger Zentrale einer Filmgesellschaft

Raum ohne Grenzen | Flexible Innenwelt
LightField Architectural Photography, Peking
LightField Architectural Photography, Peking
Ort
Peking, Chaoyang-Bezirk
Gebäudekategorie
Sonstiges
Auf der Südseite des Pekinger Chaoyang-Parks liegt der von MAD entworfene Bürokomplex mit dem etwas sperrigen Namen "Junhao Central Park Plaza". Dessen Architektur schafft nicht nur eine futuristisch anmutende äußere Form, sondern suggeriert auch für den Innenraum eine "Naturhaftigkeit", die den gesamten Komplex - wie ein traditionelles chinesisches Gemälde - gleichsam "natürlich" wirken ließe.
                
Die neue Zentrale einer chinaweit bekannten Filmproduktionsfirma erstreckt sich über vier Etagen, vom ersten Untergeschoss bis zum dritten Obergeschoss, mit einer Gesamtfläche von etwa 2.500 Quadratmetern, von denen die oberen Stockwerke über individuelle Freiluftterrassen mit bester Aussicht verfügen. In den Innenräumen verbinden sich komplexe natürliche Formen mit zeitgenössischer Ästhetik in "fließenden" Räumen .
Verschiedenen Funktionsbereiche durchdringen sich gegenseitig und sind auf vielfältige Weise miteinander verflochten, was ein Designkonzept der "Grenzenlosigkeit" fördert bzw. nahelegt.
 
Das Konzept von "Grenzenlosigkeit" wird im Innenraumkonzept auf ungezwungene, beiläufige Weise interpretiert, indem aerodynamisch anmutende Linien durch den Raum gelenkt werden, um ihn zu gliedern, indem Nicht-Farben in einem Spektrum von Grau bis Schwarz verwendet werden, indem mäandernde Beleuchtungskörper den Raumfluss unterstützen, während Möbel und Einbauten in dynamischem Orange die notwendigen Fixpunkte bilden.
 
Wie eine biologische Form in der Natur lassen weiche Kurven die Grenzen zwischen Raummustern fließen und verschwimmen.
Prinzipien der chinesischen Landschaftsmalerei - wie sie sich im Äußeren der Architektur finden - werden auf Innenräume ausgeweitet. Funktionale Elemente werden in wechselnder Reihenfolge angeordnet, um dem Raum Natürlichkeit zu verleihen.
 
Wenn man das Wirken von Menschen als gerade, parallele Linien begreift, werden sie sich nie begegnen. Erst durch Krümmungen und Bögen werden Überschneidungen und Interaktion möglich.
Der Arbeits- (und Lebens-)Raum kann als ein Nebeneffekt des Aufeinandertreffens - oder der Integration - von Quadraten und Kreisen verstanden werden.
Das Quadrat steht für Privatsphäre und Ordnung, während der Kreis für Offenheit und Einbeziehung steht.
 
Erdgeschoss
 
Das Erdgeschoss ist der Ausgangspunkt des Raumgefüges und dient in erster Linie dem Empfang von Besuchern, dem Abhalten von Meetings und Besprechungen sowie der Nutzung als Bürofläche. Tee-Bar und Filmschnittraum befinden sich ebenfalls hier.
 
Der Eingang verbindet Empfangstheke und multifunktionalen, offenen Ausstellungsbereich visuell, mit im Nanomaßstab gekurvtem Zementboden und mit ineinander verschlungenen linearen Lichtstreifen in der Decke, die beide einen fließenden Raum simulieren.
Bei besonderen Anlässen kann die sensorgesteuerte Eingangs-Türanlage vollständig geöffnet werden, um die Raumgrenzen vollständig aufzulösen.
 
Der Eingangsbereich zeigt exemplarisch die Gesamtatmosphäre, die jeden Besucher unmittelbar in den fließenden Raum hineinzieht.
Lineare Elemente und geschwungene Lichtbänder versprühen Kreativität. Schlanke Decken, sorgfältig freigelegte Rohre und andere Elemente verstärken die visuelle Spannung.
Die mehrschichtige, mit freien Kurven gemusterte Ausstellungshalle ist mit orangefarbenen Sofas durchsetzt, die eine Nutzung sowohl zum Ausruhen als auch für den Empfang von Besuchern vorschlagen. Von dort führt eine innere Treppe in die zweite Etage.
 
1. Obergeschoss
 
Im 1. OG befindet sich der Haupt-Arbeitsbereich der Firmenzentrale. Das angestaubte Image üblicher Büroräume soll überwunden werden, der Raum wird mit gekurvten Decken- und Bodenflächen anstelle der herkömmlichen physischen Trennelemente unterteilt.
Der Raum wird von den Farben Schwarz und Grau dominiert, mit einem offenen Bürobereich in der Mitte und individuellen Büros und Besprechungsräumen entlang der Außenwände des Gebäudes, wo gute Lichtverhältnisse herrschen.
Die mit doppelschichtigen Glaswänden und schwarzen Metallrahmen abgetrennte äußere Zone ist gleichzeitig klar definiert und durch fließende Übergänge mit dem Hauptraum verbunden.
Obwohl die Deckenhöhe des bestehenden Gebäudes nicht sehr hoch ist, ist die offene Gesamtfläche groß. Die primäre Gebäudestruktur und technische Installationen wurden offengelegt und in Schwarz gehalten, um ein angenehmeres Verhältnis von Höhe und Breite zu erreichen. Abgehängte Decken sind nur im Kern des öffentlichen Raums vorgesehen, um diesen inmitten der Freifläche hervorzuheben und einen Ort für die Kommunikation der Mitarbeiter zu schaffen.
 
2. Obergeschoss
 
Das 2. OG dient der Rekreation bzw. als erweiterter Funktionsbereich für die Büroflächen. Der Grundriss konzentriert sich auf die Bar und das Weinlager, um die herum andere Funktionsbereiche, große und kleine Privaträume, Schach- und Kartenzimmer sowie ein KTV-Raum angeordnet sind.
 
Öffentlicher und privater Raum werden taktvoll durch kontinuierliche Kurven geteilt, die im Gegenzug einen großzügig fließenden Raum schaffen.
Ausgehend von den verschiedenen Ein- und Ausgängen wird eine natürliche Kurve geformt, die dem Personenfluss entspricht. Die abgehängten Decken verändern ihre Form als Reaktion darauf und geleiten die Gäste auf natürliche Weise in jeden Raum.
 
Um die Grenzen des Raumes zu verwischen und eine generative Form zu modellieren, konzentrieren sich die Gestaltungsmaßnahmen auf die Oberflächen von Decken, Wänden und Böden, auf lineare Lichtbänder und auf raumbildende Gestaltungselemente mit besonderen Formen und Materialien.
Ein sensibles Gleichgewicht besteht zwischen dem Weinregal aus Messing, das von der Decke auf den Boden herabfällt, und dem stark reflektierenden, schwarz gefärbten Bartresen.
Die Sofas im Lounge-Bereich sind in Orange gehalten und geben dem Raum ein entspanntes Ambiente.
Im privaten Essbereich schaffen strahlende Lichtpunkte an der Decke und der warme Kamin neben dem Esstisch das angenehme Gefühl, sich - begleitet vom Sternenhimmel und einem Lagerfeuer - bei Einbruch der Dunkelheit in einem Wald zu befinden.
Auf der davorliegenden Terrasse mit den ineinander verschlungenen Gebäudekurven können Mitarbeiter und Besucher in der Abenddämmerung zusammenkommen, das Gefühl eines hängenden Gartens erleben und die umgebende futuristische Gebäudelandschaft genießen.
Innenraum und öffentlicher Raum sind harmonisch miteinander verbunden.
 

 
1. Untergeschoss
 
Das Fotostudio und das Kino sind das Herzstück des ersten Untergeschosses und dienen als Ort für das Vorsprechen von Schauspielern und die Vorführung und Vorschau von Filmen.
Dank einer weißen, bogenförmigen Wand wird maximale Raumfreiheit gewährleistet, eine komfortable Aufnahmeumgebung geschaffen und ein nahtloser Wechsel zwischen Aufnahmeraum und Ruheraum ermöglicht.
Eine gebogene Decke und teilweise freiliegende schwarze Installationsrohre prägen den Raum. Die Struktur korrespondiert stilistisch mit den darüber liegenden Etagen. Unterschiedliche Beleuchtung und Materialien bereichern den Raum mit Licht- und Schattenspiel.
Der theaterartige Audio-/Video-Raum bietet Gästen und Zuschauern ein beeindruckendes multisensorisches Erlebnis.

Beplante Flache:          2.500 m2
Standort:                       Chaoyang-Bezirk, Peking / China
Bauherr:                        Eine chinaweit bekannte Filmproduktionsfirma
Leistungen:                   Innenarchitektur und Beschilderungsdesign  / Direktbeauftragung nach vorausgehendem Entwurfswettbewerb
Planung:                       Feb. - Dez. 2021
Direktoren:                    Ran Li, Lei Yang, Yan Dong
Design-Team:               Jinyan Li, Qianqian Song, Shujun Guo, Huanhuan Zhao, Michele Morrone