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o5 Architekten BDA - Raab Hafke Lang

Effizienzhaus Plus im Altbau

Eibe Sönnecken
Eibe Sönnecken
Ort
Neu-Ulm
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2015
Material Fassade
Putz
Architektenpreis
Ein 1. Preis im offenen Wettbewerb | 07/2012
DMK Award für nachhaltiges Bauen 2016
Preis Kategorie Mehrfamilienhaus (Sanierung)
"Respekt und Perspektive" Bauen im Bestand Preis 2016
Anerkennung
Bayerischer Staatspreis Bauen im Bestand 2017
Anerkennung / Kategorie: Ursprungsgebäude zwischen 1900 und 1945
Architekturpreis "Gebäudeintegrierte Solartechnik 2017"
Anerkennungspreis
Das Entwurfskonzept
Der behutsame Umgang mit dem Bestand stand im Vordergrund des gesamten Planungskonzepts. Daher sollte der Charakter der Zeilenbauten weitestgehend erhalten bleiben. Traufkantenhöhen und Dachneigungen wurden nicht verändert. Neben der Steigerung der energetischen Qualität der Gebäudezeile aus dem Jahre 1938, war das Ziel des Entwurfs die Steigerung der Wohnqualität in einem erheblichen Maße.
Die Haupterschließung der Gebäude erfolgt weiterhin von der Südseite. Durch Umbaumaßnahmen der inneren Struktur wurden die Küchen- und Wohnbereiche zusammengelegt, die ein Durchwohnen von Nord nach Süd ermöglichen. Zusammen mit den bodentiefen Fenstern wurde hierdurch eine Steigerung der Wohnqualität bei vergleichsweise geringem Eingriff in den Bestand erreicht. Durch den neuen Anbau auf der Nordseite entstand ein Wohnungsmix unterschiedlicher Wohnungsgrößen (von 2 bis 4 Zimmer-Wohnung).
Die Wohnungen im Obergeschoss wurden als Maisonetten ausgebildet und öffnen sich nun in den Wohnbereichen bis unter das Satteldach.

Das Materialkonzept
Die ursprüngliche Zeile wurde mit Verweis auf den Bestand schlicht mit einem Filzputz versehen. Alle zusätzlichen Gebäudeelemente (wie Terrassen, Sonnenschutz und Balkone im Süden sowie die Anbauten im Norden) erhielten fein gegliederte, horizontale Lamellen aus Lärchenholz. Die dachintegrierten Photovoltaikelemente auf der Süd- und die Betondachsteine auf der Norddachhälfte passen sich über ihren dunklen, matten Farbton in das Erscheinungsbild der Nachbarschaft ein. Soweit möglich wurden die Holzdielen der Bestandsböden wieder aufgearbeitet. Die Innenwände wurden weiß verputzt, bzw. gespachtelt und
gestrichen.

Tragwerksbeschreibung
Die tragenden Hauptelemente (Außenwände, Decken, Dachkonstruktion, Treppenkern) des Gebäudes blieben bestehen. Durch das gezielte Entfernen einiger Innenwände konnte der kleinteilige bestehende Grundriss zu einem offenen Raumgefüge hin verändert werden. Im Bereich der tragenden Innenwand wurden neue Unterzüge für größere Durchgangsbreiten vorgesehen. Zur besseren Belichtung und damit Erhöhung der innenräumlichen Qualität wurden die Brüstungen der Bestandsfenster auf Fußbodenniveau runtergebrochen. Durch die Beibehaltung der Fensteröffnungsbreiten konnte an diesen Stellen auf das Einbringen neuer Stürze verzichtet werden. Das bestehende Dachtragwerk wurde zimmermannsmäßig verstärkt und behält dadurch sein ursprüngliches Erscheinungsbild. Der neue Anbau im Norden der Zeile wurde in Holzrahmenbauweise errichtet.

Das Energiekonzept
Bei der Entwicklung des Energiekonzepts wurde der Ausgleich zwischen möglicher Energieerzeugung und Energieverbrauch nach der Sanierung gesucht. Nicht eine maximale Reduzierung des Energiebedarfs war das Ziel, sondern vielmehr die Ausführung eines notwendigen Minimums in der Sanierung, dessen Bedarf durch die vorhandene lokale Energieerzeugung gedeckt werden kann.
Das Energiekonzept sah eine Ertüchtigung des Gebäudes durch passive und aktive Maßnahmen vor. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung an den spezifischen Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle werden um über 60% unterschritten. Dies wurde über eine gute Dämmung der Bestandsbauteile und die Ausführung der Bauteile des Anbaus in Passivhausqualität erreicht.

Die Erzeugung von Heizwärme und Warmwasser erfolgt über getrennte Systeme. Die Bereitung von Heizwärme erfolgt über eine zentrale Sole-Wasser-Wärmepumpe, die das Erdreich über Helixsonden als Umweltwärmequelle nutzt. Die Warmwasserbereitung erfolgt über dezentrale Abluftwärmepumpen in den jeweiligen Wohneinheiten. Die dachintegrierte Photovoltaikanlage liefert die notwendige Stromerzeugung. Hier kamen monokristalline Hocheffizienzmodule zum Einsatz, die entsprechend nur auf der Süddachfläche angeordnet sind.