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Peter W. Schmidt Architekten

2. Preis Realisierungswettbewerb Neubau Wohnanlage mit Kinderbetreuungseinrichtung, Pforzheim

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06.12.2023
Das zu überplanende Grundstück am Rande der Wartbergsiedlung, in unmittelbarer Nähe zum Kepler-Gymnasium, ist durch eine extreme Topographie geprägt. Diagonal weist der Nordhang eine Steigung auf die Grundstückstiefe von 12 Metern auf.

Diese markanten Bedingungen prägen unseren Entwurf. Zugunsten einer optimalen Ausrichtung der Kita und der Wohneinheiten wird der zunächst naheliegende Gedanke, die Nutzungen horizontal zu schichten, aufgegeben.

Es werden zwei Baukörper auf dem Grundstück platziert, die in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander stehen.

Die Grundrissgliederung der Kindertagesstätte ergibt sich primär aus den funktionalen Anforderungen eines wirtschaftlichen Betriebs und unserer Zielsetzung mit minimierten Erschließungsflächen die sechs Gruppen mit den jeweiligen Nebenräumen anzuordnen. Bereits der Eintritt in das Gebäude ermöglicht einen freien Durch- und Ausblick auf die Stadt, überhaupt ermöglicht der Grundriss mit offenen und geschlossenen Bereichen eine gute Orientierung, was gerade für die Neuankömmlinge ein wichtiger Punkt für deren Wohlbefinden darstellt.

Das zweigeschossige Gebäude ist ein konventioneller konstruktiver Mauerwerksbau. Die erdberührenden Wände sind aus Stahlbeton, die Fassade der Kita ist mit einer horizontalen Holzverschalung belegt.

In dem landschaftlich bewegten Raum, mit dem nördlich befindlichen Freibereich des Wasserreservoir und dem Ensemble der Wartbergsiedlung, fügt sich der Baukörper, mit der im Lauf der Jahre entstehenden Patina, selbstverständlich ein.

Die südliche Raumkante des Freiraums der Kinderbetreuungseinrichtung bildet ein parallel angeordnetes Wohngebäude. Direkt an der Nordseite der Redtenbacherstraße verortet, fasst es stadträumlich zum einen die Zeilenbebauung südlich der Redtenbacherstraße, zum anderen wird der undifferenzierte Freiraum zwischen Kepler-Gymnasium und der im Westen anschließenden Schreberkolonie gefasst.

Der Baukörper ruht zunächst auf einem ebenerdig zur Redtenbacherstraße ausgebildeten Sockelgeschoss, welches die Stellplätze, Mieterkeller und die Technikflächen beinhaltet. Die Hauseingänge sind niveaugleich von der Redtenbacherstraße angelegt. Mit dem tiefen Einschnitt der beiden oberen Geschosse, wird dem Baukörper eine Silhouette gegeben, die zur Umgebungsbebauung ein deutliches Zeichen setzt.

Die Grundrisstypologie ist über Zweispännern entwickelt. Es sind ausnahmslos altengerechte Wohnungen konzipiert. Sie haben alle außen liegende Bäder und einen individuellen Freibereich aus Loggien und Balkonen.

Primär ist der Baukörper nach Süden ausgerichtet, jedoch entstehen durch den Einschnitt optimal belichtete Wohnungen nach Osten und Westen, zudem wird aufgrund der außerordentlich starken hangigen Situation eine visuelle Verzahnung von Innen- und Außenraum entstehen.

Zu Gunsten einer günstigen Wirtschaftlichkeit der Bebauung wird minimal in den Hang eingegriffen.

Für optimale Wärmedurchgangswerte und eine gute konstruktive Durcharbeitung hinsichtlich Schall und Akustik, ist ein Mauerwerksbau konzipiert.

Darin liegt auch begründet, dass die Kindertagesstätte und die altengerechten Wohnungen sich in zwei eigenständigen Baukörpern befinden.

Die kompositorische Stellung der beiden Häuser steht im Einklang mit der Topographie, die in ihrer Dynamik nicht gebrochen wird. Große Erdbewegungen sind nicht erforderlich. Der Wirtschaftlichkeit des Entwurfs wird dadurch Rechnung getragen.

Während die Fassade des Wohngebäudes im Norden auf eine klassische Lochfassade begrenzt ist, sind die der Sonne zugewandten Seiten großflächig geöffnet. Die Eigenart und der Charakter des Gebäudes entstehen durch das sorgsam abgestimmte Vexierspiel von tieferliegenden Loggien und den großzügigen Fenstern, die der Fassade einen eigenen plastischen Charakter geben.

Die Verortung der sechsgruppigen Kindertagesstätte erfolgt im Norden. Der Zugang wird über die Kreuzsteinallee gewährleistet. Eine konfliktfreie Eingangssituation ist gewährleistet. Der für eine Kita dieser Größe erforderliche Außenbereich von 1.000 m² ist dem Gebäude im Süden vorgelagert. Die Gliederung und Zonierung in unterschiedliche Spiel- und Aufenthaltsbereiche wird in enger Abstimmung mit den zukünftigen Betreibern vorgenommen. Die Hangsituation wird hierbei in Teilbereichen ausgenützt und führt zu einem bewegten Außenraum, der von Ost nach West zwischen den beiden Baukörpern „hindurchfliest“.